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Slow, smart und sustainable – die Trends sind international

Keiner will modische Möbel

Kissenbezüge, Wandfarbe und Fensterbankdekorationen sind nicht von Dauer, hier kann man sich Abwechslung suchen, so oft man will, aber bei den Möbeln ist das anders. Wir wollen hochwertige Möbel, die nachhaltig sind. Ein Trend namens: Slow Living. Eine Entschleunigung im Wohnbereich – zeitlos und von Dauer.


Zeitlose und nachhaltige Materialien

Wohntextilien nehmen einen immer größeren Raum ein. Hier sucht man gerne nach Alternativen wie Filz, Leinen und Hanf. Die Teppiche werden immer größer und passen sich den Sofalandschaften an, die Muster der Tapeten sind üppiger – hier kristallisiert sich die neue Wohnkultur raus. Bei den Möbelmaterialien liegt nach wie vor das Holz an erster Stelle, gerne gemixt mit Chrom, Marmor, Glas und Messing. Die Farben bleiben im Wesentlichen gedeckt und unaufgeregt. Beige, Braun und Grau geben den Ton an. Die Ausnahme ist Schwarz, man findet immer mal wieder schwarze Flächen, die Akzente setzen.

Eiche und Nussbaum weiter vorne

Holz bleibt dabei, auch aufgrund nachhaltiger Aspekte, wichtigstes Möbelmaterial, wird aber gerne kombiniert mit farbigen, oftmals schwarzen Metallgestellen und Naturstein, insbesondere Marmor. Dabei ist Massivholz wieder so angesagt wie nie, Verformungen, Risse und Astlöcher sind gewollt – es wird Natur zelebriert und gezeigt, dass es sich um ein Naturprodukt handelt. Dabei bearbeiten die Hersteller gerne die Oberflächen und holen die Holzstruktur in 3D zum Vorschein, bevor sie die Flächen farbig lackieren oder ölen. Zu den Holzarten kann man kaum Neues mitteilen, es scheint keine neuen Bäume zu geben. Scherz beiseite: Eiche und Nussbaum dominieren noch immer. Zur Eiche gesellen sich andere Arten mit starker Pore, wie Kastanie, Rüster oder Esche. Auch Ahorn, Birke und andere junge und nordisch anmutende Holzarten sind zu sehen in Kombination mit pudrigen Rosé-, Mint- und Pfirsichfarben, schwarz unterbricht aber immer wieder die helle Leichtigkeit, z. B. durch filigrane Sockelgestelle unter den Tischen, Sideboards und Co, aber auch mit schwarzen oder grauen Furnieroberflächen.

Multifunktional muss es sein -

die Verschmelzung der Räume und Wohnfunktionen. Es gibt zukünftig verschiedene Zonen, die sich nicht selten um die Küche platzieren. Essen, Arbeit und Gästeempfang findet nicht mehr in bestimmten Räumlichkeiten statt, sondern dort, wo man gerade ist oder eben dieser Tätigkeit nachgehen möchte. Möbel müssen flexibel und multifunktional sein. Esstische werden zu Arbeitstischen mit integrierten Ladestationen fürs Tablet und sind für jede Situation aus- und einklappbar – je nach Bedarf.
Sofas werden zu Liege-Sofas – nein, ich meine nicht das Herumgelümmele, was so manch einer heute schon abends auf der Couch vor dem Fernseher veranstaltet – sondern die klare neue Funktion, die Rückenlehne und das Kopfteil wahlweise dem Sitzen oder dem Liegen anzupassen und das auch für den Besuch! Und zwischen den Sitz- und Liegeelementen sind Ablagen aus Holz für das Weinchen am Abend sehr praktisch.
Insgesamt geht der Trend bei den Polstermöbeln aber wieder eher zu Einzelelementen aus kleinen Zwei- oder Drei-Sitzern in Kombination mit Sesseln. Davor stehen kleine, meist runde, Couchtische unterschiedlicher Art und Ablagehöhe, die den Style des Modularen auch hier fortführen.

Historischer Glamour ist gefragt

Runde Tische sind also angesagt oder besser formuliert: Richtungslosigkeit für Kleinmöbel. Denn wenn man Möbel zukünftig öfters verschieben möchte, und diese flexibel nutzen will, braucht man keine unattraktive Rückseite. Auch Wohnzimmerregale und Schränke werden modular gedacht und bestehen aus verschiedenen Elementen, die man flexibel kombinieren kann und im Falle eines Umzuges auch reduzieren, ergänzen oder einfach neu anordnen kann. Kleine Sekretäre ergänzen den Wohnraum und auch Raumtrenner und Paravants können zukünftig wieder an Bedeutung gewinnen.

Neben der Entschleunigung mit all ihren nachhaltigen und natürlichen Materialien und Farben gab es auch einen Trend zum historischen Glamour zu beobachten: Edle Materialien wie Messing – glänzend oder mattiert – treffen auf buntes Glas, zum Teil auch mit Facettenschliff und Ornamentik. Spiegel vergrößern nicht nur Räume sondern werden in Möbeln und Räumen zum Überraschungseffekt: Bei Licht wird die Spiegeloberfläche durchsichtig und offenbart die Dekoration dahinter. Auch Chrom, Samt und gesteppte Stoffe unterstützen diesen wertigen Look des Midcentury-Designs. Hier spielen klassische Farben eine Rolle, wie Cognac und dunkle Rot-, Grün- und Blautöne, auch Violett und ein Altrosa.

Leuchten mit Glaskugeln

Zusätzlich zu den vielen supermatten Oberflächen erscheinen wieder Hochglanz-Akzente und spielen mit dem Kontrast. Zu all dem Retro-Look gesellen sich auch die 70er- und 80er-Jahre jetzt. Wir finden das typische 70er-Jahre-Sonnengelb wieder als Akzent und Leuchten mit Glaskugeln in allen Varianten.
Und – sicher auch dem in diesem Jahr gefeierten 100-jährigen Bauhausjubiläum geschuldet – hin und wieder Kombinationen in den Grundfarben Rot-Blau-Gelb mit Schwarz und Weiß, die wir zu Zeiten des Bauhauses einerseits, andererseits aber auch in der 80er-Jahren schön fanden. Fakt ist, egal ob Retro-Glamour oder die Reduktion mit nachhaltigen Materialien: Beides entschleunigt irgendwie und unterstützt den Trend des Slow Living.

Smart Home

Der Digitale Trend ist nicht mehr aufzuhalten. Die Menschen wollen alles kontrollieren, steuern und abrufen können. Sie brauchen morgens automatisch den aktuellen Wetterbericht, den schon fertigen Kaffee in der Maschine, die automatische Lichteinschaltung für den Urlaub und die Kühlschrankabfrage von unterwegs für die Einkaufsliste.

Die Digitalisierung nimmt Ihren Lauf. Aber wir wissen ja: Kein Trend ohne Gegentrend.
Es gibt diejenigen, die gerne mal Ihr Handy links liegen lassen und selbst einen Einkaufzettel schreiben, selbst zwei Stockwerke laufen um im Dachgeschoß die Heizung anzudrehen und sich nicht scheuen das Garagentor selbst zu öffnen… ganz nach dem Motto: Fit bleiben!