Eiche und Nussbaum weiter vorne
Holz bleibt dabei, auch aufgrund nachhaltiger Aspekte, wichtigstes Möbelmaterial, wird aber gerne kombiniert mit farbigen, oftmals schwarzen Metallgestellen und Naturstein, insbesondere Marmor. Dabei ist Massivholz wieder so angesagt wie nie, Verformungen, Risse und Astlöcher sind gewollt – es wird Natur zelebriert und gezeigt, dass es sich um ein Naturprodukt handelt. Dabei bearbeiten die Hersteller gerne die Oberflächen und holen die Holzstruktur in 3D zum Vorschein, bevor sie die Flächen farbig lackieren oder ölen. Zu den Holzarten kann man kaum Neues mitteilen, es scheint keine neuen Bäume zu geben. Scherz beiseite: Eiche und Nussbaum dominieren noch immer. Zur Eiche gesellen sich andere Arten mit starker Pore, wie Kastanie, Rüster oder Esche. Auch Ahorn, Birke und andere junge und nordisch anmutende Holzarten sind zu sehen in Kombination mit pudrigen Rosé-, Mint- und Pfirsichfarben, schwarz unterbricht aber immer wieder die helle Leichtigkeit, z. B. durch filigrane Sockelgestelle unter den Tischen, Sideboards und Co, aber auch mit schwarzen oder grauen Furnieroberflächen.
Multifunktional muss es sein -
die Verschmelzung der Räume und Wohnfunktionen. Es gibt zukünftig verschiedene Zonen, die sich nicht selten um die Küche platzieren. Essen, Arbeit und Gästeempfang findet nicht mehr in bestimmten Räumlichkeiten statt, sondern dort, wo man gerade ist oder eben dieser Tätigkeit nachgehen möchte. Möbel müssen flexibel und multifunktional sein. Esstische werden zu Arbeitstischen mit integrierten Ladestationen fürs Tablet und sind für jede Situation aus- und einklappbar – je nach Bedarf.
Sofas werden zu Liege-Sofas – nein, ich meine nicht das Herumgelümmele, was so manch einer heute schon abends auf der Couch vor dem Fernseher veranstaltet – sondern die klare neue Funktion, die Rückenlehne und das Kopfteil wahlweise dem Sitzen oder dem Liegen anzupassen und das auch für den Besuch! Und zwischen den Sitz- und Liegeelementen sind Ablagen aus Holz für das Weinchen am Abend sehr praktisch.
Insgesamt geht der Trend bei den Polstermöbeln aber wieder eher zu Einzelelementen aus kleinen Zwei- oder Drei-Sitzern in Kombination mit Sesseln. Davor stehen kleine, meist runde, Couchtische unterschiedlicher Art und Ablagehöhe, die den Style des Modularen auch hier fortführen.
Historischer Glamour ist gefragt
Runde Tische sind also angesagt oder besser formuliert: Richtungslosigkeit für Kleinmöbel. Denn wenn man Möbel zukünftig öfters verschieben möchte, und diese flexibel nutzen will, braucht man keine unattraktive Rückseite. Auch Wohnzimmerregale und Schränke werden modular gedacht und bestehen aus verschiedenen Elementen, die man flexibel kombinieren kann und im Falle eines Umzuges auch reduzieren, ergänzen oder einfach neu anordnen kann. Kleine Sekretäre ergänzen den Wohnraum und auch Raumtrenner und Paravants können zukünftig wieder an Bedeutung gewinnen.
Neben der Entschleunigung mit all ihren nachhaltigen und natürlichen Materialien und Farben gab es auch einen Trend zum historischen Glamour zu beobachten: Edle Materialien wie Messing – glänzend oder mattiert – treffen auf buntes Glas, zum Teil auch mit Facettenschliff und Ornamentik. Spiegel vergrößern nicht nur Räume sondern werden in Möbeln und Räumen zum Überraschungseffekt: Bei Licht wird die Spiegeloberfläche durchsichtig und offenbart die Dekoration dahinter. Auch Chrom, Samt und gesteppte Stoffe unterstützen diesen wertigen Look des Midcentury-Designs. Hier spielen klassische Farben eine Rolle, wie Cognac und dunkle Rot-, Grün- und Blautöne, auch Violett und ein Altrosa.